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ADHS - Mehr als nur hyperaktiv

Geschrieben von Sebastian Speer | 24. Mai 2024 16:00:00 Z

Zappelig, unkonzentriert und hört nicht richtig zu? Dann könnte Ihr Kind ADHS haben. Einem Kind mit Bewegungsdrang und aufgeregtem Verhalten wird dieser Stempel sehr schnell aufgedrückt. Sprüche wie: “Na, der hat wohl ADHS oder sowas!” folgen darauf.

Aber stimmt diese Annahme denn überhaupt und ist es so schlimm, wie manche sich das vorstellen?

 

Inhalt

 

Was ist ADHS überhaupt?

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (kurz ADHS) ist eine Lernschwäche, die bei mehr als 5% aller Kinder in Deutschland diagnostiziert wird. Das hat das Robert-Koch-Institut in der KiGGS-Studie herausgefunden. Potentiell liegt die Dunkelziffer noch deutlich höher. Aktuell läuft die dritte Welle der ADHS-Statistik. Hier sind nicht wirklich bessere Ergebnisse zu erwarten. Manche erwarten sogar ein schlechteres Ergebnis, aber warum ist das so? 

Das Bundesministerium für Gesundheit definiert die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) als “eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen”. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene “unter krankhaften Störungen der Aufmerksamkeit und an motorischer Unruhe leiden.”  

Ursachen dafür kann es natürlich viele geben, wie z.B. ein hoher Konsum an Medien wie TikTok. Diese genau festzustellen fällt aber extrem schwer.

Hier eine kurze Liste mit möglichen weiteren Symptomen von ADHS:

  • Vergesslichkeit
  • Impulsivität 
  • schnelle Frustration 
  • Ungeduldiges Verhalten
  • Reizbarkeit
  • häufige Aggressionen

Erfahrungsgemäß nehmen die ADHS-Symptome ab, wenn Betroffene ins Erwachsenenalter kommen. Bei vielen bleiben sie jedoch selbst nach der Schule bestehen.

Trotz entsprechender Kontrollmechanismen können sowohl Impulsivität als auch Stimmungsschwankungen weiterhin auftreten. Im Job kann außerdem planloses Verhalten die Arbeitsleistung schmälern. Bspw. wenn man spontan vergisst, was man jetzt eigentlich in der Küche erledigen wollte.

Mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) hat man also sein ganzes Leben zu kämpfen.

 

Welche Auswirkungen kann ADHS haben?

Natürlich hat ADHS Einfluss auf die Leistungen in verschiedenen Bereichen sowie das Sozialleben.

Stellen Sie sich vor: Sie arbeiten im Großraumbüro. Sie sollen sich auf eine Aufgabe bei ihrem Arbeitsbereich konzentrieren, aber alles Andere ist interessanter. Zwei Kollegen im Gespräch, das Rattern der Kaffeemaschine, der Lärm von Bauarbeiten vor dem Gebäude. 

Menschen mit ADHS reichen einfache Reize, um sie komplett aus ihrer Konzentration zu holen. Das frustriert, vor allem wenn man deswegen nicht die gleichen Leistungen wie die Kollegen abrufen kann. Von Frust zur Aggression ist es nicht weit und sie zerstört die Konzentration komplett. Die Gedanken sind nur noch beim Ärger über die Störfaktoren oder über sich selbst und man fällt in einen Teufelskreis. Da kommt man nicht so leicht raus.

Und jetzt stellen Sie sich eine Schulklasse vor. Hier gibt es meist noch mehr Störfaktoren. Fast schlimmer ist aber, wenn man wegen seiner Leistungen und unkonzentriertem Verhalten im Unterricht gehänselt wird. Frust und Aggressionen werden gegen die Mitschüler gerichtet. Das kann bis zur körperlichen Gewalt führen, weswegen oft Ärger mit Lehrern entsteht. Wie soll der Frust also sonst abgebaut werden? Der wird weiter an Mitschülern, in den schlimmeren Fällen auch an Geschwistern oder gar an sich selbst (selbstverletzendes Verhalten) abgebaut. 

 

Wie geht man richtig mit ADHS um?

Was soll man also nun machen, wenn man ADHS hat? Es gibt medizinische Behandlungsmöglichkeiten, aber auch Unterstützungen wie Selbsthilfegruppen u.ä.

Das Medikament Ritalin ist als “das Medikament” gegen ADHS bekannt. Natürlich gibt es inzwischen noch andere Mittel wie Medikinet und Strattera, die Wirkung ändert sich aber kaum. Sie ermöglichen eine bessere Selbstkontrolle und Konzentrationsfähigkeit. Diese Medikamente haben natürlich auch Nebenwirkungen die man nicht unterschätzen sollte.

Dazu wird häufig eine ärztliche Verhaltenstherapie durchgeführt. Hier werden Strategien entwickelt, um mit den Symptomen zurechtzukommen. Dies geschieht durch Beratung- und Übungsanteilen.  

Wir alle kennen die Schwierigkeiten, bei Spezialärzten an Termine zu kommen. Deswegen sehen sie sich gerne auch nach weiteren Optionen um. 

Viele Städte bieten eigene Selbsthilfegruppen für ADHS an. In Leipzig ebenfalls, hier finden Sie alle wichtigen Informationen. Die Caritas und weitere Institutionen haben ähnliche Angebote. Bei einer kurzen Recherche werden sie bestimmt fündig.

Fazit

Jedes zwanzigste Kind ist von ADHS betroffen. Sie leiden unter Konzentrationsschwächen, Vergesslichkeit und anderen Symptomen. Das kann sich auf die Schule und die Arbeit später negativ auswirken. ADHS hat man meist sein ganzes Leben lang. Es gibt verschiedene Möglichkeiten es zu behandeln. Von Medikamenten und Therapie bis hinzu Selbsthilfegruppen. Wichtig bleibt es weiterhin die Gesellschaft auf ADHS aufmerksam zu machen und bestehende Vorurteile abzubauen.