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Freizeitaktivitäten und Schule – Wo bleibt die notwendige Balance?

Geschrieben von Sebastian Speer | 21. Januar 2025 10:46:24 Z

Schule und Hausaufgaben nehmen gerne mal Überhand. Warum ist eine gute Freizeitgestaltung wichtig und wie gelingt sie?

Inhalt

Einleitung

Ein Schultag kann gerne mal lang und anstrengend werden. Man sitzt stundenlang in lauten und überfüllten Klassenzimmern ohne die Chance, sich ausreichend zu bewegen oder zu entspannen. Dabei wäre genau das wichtig, um die Lernleistung der Schüler zu verbessern. Die Universität Freiburg hat deutlich aufgeschlüsselt wie sich regelmäßige körperliche Aktivität auf die Leistungen von Lernenden auswirken

Unter anderem verbessert sich die allgemeine Stimmung und Konzentrationsfähigkeit. Außerdem wird damit das Selbstwertgefühl, der Schlaf und das Immunsystem gefördert. Aber darauf wird später noch genauer eingegangen. 

So müssen wir Kindern und Jugendlichen die Chance geben, Freizeitaktivitäten in ihrem von der Schule dominierten Alltag unterzubringen. Das ist häufig eine große Herausforderung für Schüler und Elternhaus: Wann finden wir die notwendige Zeit? Gibt es entsprechende Freizeitangebote überhaupt? Sind die Kosten für die Freizeitangebote tragbar?

Wir wollen mit diesem Beitrag eine Hilfestellung anbieten und Wege aufzeigen, um Schülern eine gesunde Balance zwischen Schule und Freizeit zu ermöglichen.  

 

Die Bedeutung von Freizeit für Schüler 

Wir haben den Beitrag der Universität Freiburg schon erwähnt. Hier geht es um die Vorteile körperlicher Aktivität für das Lernverhalten. Diese wollen wir jetzt noch einmal genauer aufdröseln. 

Beim Sport oder allgemein bei körperlicher Aktivität werden Endorphine ausgeschüttet. Diese führen zum Stressabbau und zur Verbesserung der Stimmung. Man kommt außerdem zur Ruhe und erhöht dadurch die Konzentration sowie Aufmerksamkeit. Außerdem wird das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl gesteigert durch das Bild, das man von sich selbst hat. Dank einer besseren Sauerstoffversorgung des Gehirns fördert man die kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten. Körperliche Aktivität verbessert den Schlaf, alltägliche Spannungen werden abgelegt und so können auch Schlafstörungen bekämpft werden. Auch im sozialen Bereich lassen sich Vorzüge erkennen. So wird der Aufbau von Beziehungen gefördert, dadurch lernt man die eigenen sozialen Netzwerke zu erweitern. Und natürlich wird das Immunsystem verbessert.

Natürlich sind Freizeitaktivitäten nicht immer körperliche Aktivitäten. Und auch diese Aktivitäten bieten Schülern wichtige Vorzüge.

Der wohl wichtigste Punkt ist die Erholung und der Stressabbau. Der schulische Alltag kann durch lange Unterrichtsstunden, Hausaufgaben und Prüfungsstress sehr belastend sein. Freizeit gibt Schülern die Möglichkeit, abzuschalten und neue Energie zu tanken. Man wirkt dabei auch der Entstehung von Überforderungen, die bis zum Burnout-Syndrom führen kann, entgegen. Oft stellen Freizeitaktivitäten eine gute Abwechslung zum theoretischen Schulstoff dar.

Auch werden damit Kreativität und soziale Fähigkeiten gefördert. Freizeit bietet Schülern die Möglichkeit, neue Dinge auszuprobieren, Interessen zu entwickeln und kreative Lösungsansätze zu finden. Dies stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern bereichert auch ihre Persönlichkeit. Gleichzeitig werden Fähigkeiten wie Teamarbeit, Konfliktlösung und Empathie trainiert. Außerdem ermöglichen Aktivitäten wie Theater, Tanz oder Musik den Schülern ihre Gefühle besser auszudrücken. 

Abschließend ermöglichen Freizeitaktivitäten eine langfristige Entwicklungsförderung. Freizeit ist oft die einzige Zeit, in der Schüler selbstbestimmt Entscheidungen treffen können, ohne Vorgaben von Schule oder Eltern. Dies fördert ihre Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. Oft entstehen auch kleinere Herausforderungen. Bei deren Bewältigung wird den Schülern ermöglicht, ihre Problemlösungsfähigkeiten zu trainieren und eine positive Einstellung zu entwickeln.  

 

Der Zeitplan von Schülern: Wo liegt das Problem?

Aber wie kommt es dazu, dass es Schülern so schwer fällt, angemessene Freizeitaktivitäten zu finden und ihnen regelmäßig nachzugehen? Hängt das am fehlenden Interesse von den Schülern oder welche anderen Faktoren spielen da auch eine Rolle?

Oftmals ist die fehlende Zeit entscheidend. Im Alltag von Schülern entstehen gewisse Zeitfresser. Seien es Hausaufgaben, die Vorbereitung auf Prüfungen, lange Unterrichtstage oder Nachhilfestunden. Häufig verbringen Jugendliche auch viel Zeit auf Social-Media-Plattformen, auch diese fressen viel Zeit. Diese Zeit fehlt dann, um etwaigen Freizeitaktivitäten nachzugehen.  

Auch verlieren Schüler durch übermäßige Verpflichtungen die Lust auf Freizeitaktivitäten. 

Zwischen Spieltagen der Fußballmannschaft, Auftritten des Jugendorchesters und gegebenenfalls Nachhilfeunterricht, fehlt dann gerne mal die Zeit, sich wirklich zu entspannen. Dazu kommen oft noch Erwartungen seitens der Eltern, der Schule und der Gesellschaft. Dadurch entsteht sogenannter Freizeitstress. Damit wird ein gegenteiliger Effekt erzeugt und die Funktionen von Freizeitaktivität werden nicht erreicht.       

Ein weiterer Grund ist natürlich auch die Individualität jedes Schülers. Das betrifft Belastbarkeit, Interessen, Veranlagung und das familiäre Umfeld. Diese Faktoren beeinflussen, wie eine optimale, individuelle Freizeitgestaltung aussehen kann. Nicht jeder Mensch kann sich bei einer Aktivität gleichwertig entspannen. Es muss also gegebenenfalls ausprobiert werden, welche Freizeitaktivitäten sich für welchen Schüler eignen.  

 

Tipps für eine gesunde Balance

Damit es nicht zum oben genannten Freizeitstress kommt, ist eine gute Balance zwischen Schule, Freizeitaktivitäten und Ruhephasen vonnöten. Es folgen nun Tipps, um diese Balance bestmöglich einzuhalten.

Wichtig ist es, Prioritäten zu setzen. Dabei muss unterschieden werden: welche Aktivitäten sind wichtig für die Zukunft oder Ähnliches und welche bringen Freude oder Entspannung. Schüler müssen neben der Unterscheidung zwischen Pflicht und Kür auch lernen, zu Entscheiden, wann Zeit für welche Aktivität ist. 

Auch ist es hilfreich, das eigene Zeitmanagement zu verbessern. Dabei helfen kleine Tools wie ein Wochenplan. So können kleinere Zeiträume effektiv für Freizeitaktivitäten genutzt werden. Lernprozesse gestalten sich durch Techniken wie die Pomodoro-Methode effektiver. Dadurch können die Zeiträume für Freizeitaktivitäten erweitert werden.

Ein Schüler bleibt auch immer ein Kind oder Jugendlicher. Neben all dem Schulstress gilt es auch Freiräume zu schaffen, um Pausen einzulegen, in denen einfach mal nichts geleistet werden muss. Dazu zählt auch eine flexible Gestaltung der Freizeitaktivitäten.

Eltern müssen bei drohender Überlastung die Rolle eines Unterstützers einnehmen. Sie können dabei helfen, übermäßigen Stress zu vermeiden oder abzubauen. Auch sollten sie ein offenes Ohr für ihre Kinder haben und ungehemmt über ihre Wünsche und Belastungen sprechen können.

 

Eine gesunde Balance herstellen 

Aber werden wir mal praktisch: Wie sieht eine gesunde Balance zwischen Schulischen, Freizeitaktivitäten und Entspannungsphasen aus?

Dafür ist es sinnvoll aufzulisten, wie die verfügbare Zeit aufgeteilt werden kann. Dabei werden die Zeiträume für Schlaf, Ernährung und Selbstpflege außen vorgelassen. Die empfohlene Aufteilung an einem Schultag sieht wie folgt aus: 

Schulaktivitäten (inklusive Hausaufgaben): 50–55 %
Dazu zählen Unterricht, Hausaufgaben und gegebenenfalls Nachhilfe oder Projekte. Diese Zeit ist unvermeidbar und stellt den Hauptteil des Alltags dar.

Freizeitaktivitäten (Hobbys, Sport, Vereine, kreative Tätigkeiten): 25–30 %
Freizeitaktivitäten fördern soziale, körperliche und kreative Fähigkeiten. Beispielsweise können Schüler zweimal pro Woche an einem Mannschaftstraining teilnehmen, ein Instrument üben oder sich mit Freunden treffen.

Entspannungsphasen (Freizeit ohne Struktur): 15–20 %
Zeit für Entspannung ist genauso wichtig wie strukturierte Aktivitäten. Dazu gehören das Lesen eines Buchs, ein Spaziergang, das Musikhören oder einfaches Nichtstun.

Wenn man sich an diese Richtwerten orientiert, kann ein Alltag geschaffen werden, bei dem ein Schüler sich auf seine schulischen Leistungen konzentrieren kann, sich in Freizeitaktivitäten entsprechend entfalten kann, aber dennoch genug Zeit für Entspannung findet.

 

Fazit

Eine ausgewogene Freizeitgestaltung ist essentiell für das Wohlbefinden und die Entwicklung von Schülern. Sie bietet nicht nur einen dringend benötigten Ausgleich zum schulischen Alltag, sondern fördert auch Kreativität, soziale Kompetenzen und körperliche Gesundheit. Durch eine Mischung aus sportlichen, kreativen und sozialen Aktivitäten sowie bewussten Entspannungsphasen können Kinder und Jugendliche ihre Energie aufladen und ihre persönlichen Interessen entfalten.

Eltern spielen hierbei eine zentrale Rolle: Sie können ihre Kinder dabei unterstützen, ihre Zeit sinnvoll zu planen, Überlastung zu vermeiden und Freiräume für ungeplante Momente zu schaffen. Wichtig ist, dass Freizeit nicht als zusätzlicher „Programmpunkt“ wahrgenommen wird, sondern als Raum für Selbstbestimmung und Freude.

Wie gestalten Sie die Freizeit Ihrer Kinder oder Ihre eigene? Welche Aktivitäten helfen Ihnen, den Alltag auszubalancieren? Teilen Sie Ihre Erfahrungen, Tipps und Fragen in den Kommentaren!