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Nicht einfach zuschauen! Politisches Engagement bei Jugendlichen

Nicht einfach zuschauen! Politisches Engagement bei Jugendlichen

Warum politische Teilhabe nicht warten kann: Wie Jugendliche weltweit unsere Zukunft gestalten und was wir alle davon lernen können.

 

Inhalt


LeviThias Cube Club Online Jugendliche diskutieren gemeinsam

 

Die aktuelle Politik

Hast du manchmal das Gefühl, dass Kinder und Jugendliche von der Politik ignoriert werden? Die Bundesregierung diskutiert seit Monaten über die Einwanderungspolitik, aber Themen wie Kinderarmut und das deutsche Schulsystem werden vollkommen vernachlässigt. 

Die aktuelle Regierung sitzt aktuell über den Haushaltsentwurf. Es wird berechnet, welche Einnahmen (durch Steuern und Gebühren) und Ausgaben (wie Sozialleistungen z.B. Arbeitslosengeld) für den deutschen Staat zu erwarten sind.

Also in Kurz: wer kriegt wie viel Geld vom Staat.

Rentner sollen ermutigt werden, auch noch im hohen Alter zu arbeiten. Auch für Kinder gibt es Neuerungen: Familien mit Kindern sollen etwas weniger Steuern zahlen und das Kindergeld wird um 5 Euro erhöht.

5 Euro? Das reicht kaum noch für einen Döner!

Gleichzeitig dürfen Lobbyisten die Regierung beeinflussen, um ihrem Unternehmen einen Vorteil zu verschaffen. Lobbyisten sind Vertreter von Firmen, Organisationen und ähnlichem. Sie versuchen, Politiker oder Parteien zu manipulieren. Das Ganze läuft dann wie ein Geschäft ab: Der Politiker erhält beispielsweise Geld oder einen Platz im Vorstand des Unternehmens. Dafür setzt sich der Politiker verstärkt für die Interessen des Unternehmens ein.

Falls dich interessiert welche Parteien für welche Unternehmen agieren, findest du hier eine kleine Übersicht.

In der Politik ist es also gängig, mit Geld und Einfluss die eigenen Interessen zu unterstützen. Was ist aber, wenn man diese Mittel nicht besitzt? Ist man dann in der Politik machtlos? Vor allem als Jugendlicher?

LeviThias Cube Club Online Jugendliche auf einer Demonstration

 

Jugendliche in der Politik 

Junge Menschen gehören in die Politik wie Pflanzensamen in die Erde. Sie sind die Grundlage für die Entwicklung der Gesellschaft. Aus den Ideen der Jugendlichen wachsen, wie aus Samen, wegweisende Erkenntnisse, wie junge Eichen heran. Sie verändern unsere Sicht auf die Welt. Dort, wo alteingesessene Weltanschauungen zahnlos und festgefahren verharren, bringen sie frischen Wind ins Altenheim des politischen Diskurses.   

Überleg mal: Klimaschutz, Menschenrechte, Chancengleichheit und noch viele mehr! All das sind Themengebiete, die von jungen Menschen aufgegriffen wurden. Und nach einer gewissen Zeit haben diese Ideen Einzug in die Politik erhalten und sind inzwischen kaum noch wegzudenken. 

Ein kleines Beispiel: 1957 gab es in der USA noch die Rassentrennung. Das bedeutet, Menschen mit weißer Hautfarbe hatten deutliche Vorteile gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe. In Straßenbahnen gab es abgetrennte Abteile, abgesonderte Toiletten und eben auch eigene Schulen für schwarze Menschen. 

Trotzdem ging im selben Jahr eine Gruppe von 9 afroamerikanischen Kindern auf eine Highschool für Weiße. Die Kinder wurden bedroht, so dass Soldaten sie beschützen mussten. Die 9 hielten dem ganzen Druck stand und alle konnten ihren Abschluss machen. Gleichzeitig war das einer der Grundsteine für die Abschaffung der Rassentrennung in der USA. Hier gibt’s die ganze Geschichte.

Und auch heute noch setzen sich junge Menschen wie Greta Thunberg und Luisa Neubauer für einen politischen Wandeln ein. Auch wenn sie dabei häufig von der Presse kritisiert oder belächelt werden, arbeiten sie weiter für ihre Vorstellung einer gerechten Zukunft.

LeviThias Cube Club Online Jugendliche geht wählen

 

Was kannst du tun?

Und genau diese Menschen kannst du dir als Vorbild nehmen. Wenn du dir eine Veränderung für die Welt wünschst, engagiere dich dafür! Es gibt so viele Wege, du wirst schon einen finden, der dich begeistert. 

Man kann die politischen Handlungsmöglichkeiten in 3 Kategorien aufteilen.

 

1. Wahlbeteiligung 

Der erste Weg, den die meisten Menschen zur Gestaltung der Demokratie nutzen, ist die Teilnahme an Wahlen.

Was bedeutet es aber zu wählen? In Deutschland gilt eine repräsentative Demokratie. Das bedeutet, du wählst eine oder mehrere Personen, die deine politischen Ansichten vertreten. Meistens gehören diese Leute einer Partei an. Das sind Zusammenschlüsse von Leuten, die ähnliche politische Interessen und Wertvorstellungen haben. In Parteiprogrammen sind dann die wichtigsten Ziele zusammengefasst. Solltest du dir also unsicher sein, wofür eine Partei eintritt, kannst du es dort nachschauen.

Wählen darf in Deutschland regulär jeder Deutsche der 18 Jahre oder älter ist.   

Menschen, die 16 Jahre oder älter sind, dürfen zum Beispiel an der Wahl für das Parlament der EU teilnehmen. In einigen Bundesländern wie Bremen und Schleswig-Holstein darf in dem Alter auch der Stadtrat und der Landtag gewählt werden. 

Außerdem: Viele Städte und Gemeinden haben Jugendparlamente oder Jugendräte, in denen Jugendliche gewählt werden und aktiv an der Gestaltung der lokalen Politik mitwirken können.

Du könntest dort also wählen oder dich selbst zur Wahl aufstellen lassen.  

Hier hast du also schon einige Möglichkeiten, die Politik mitzugestalten.

 

2. Auf Probleme aufmerksam machen

Natürlich ist nicht jede Woche eine Wahl. Und manche politischen Meinungen finden sich nicht in Parteiprogrammen wieder oder Themen bekommen nicht die Aufmerksamkeit, die sie eigentlich verdienen. Das ist natürlich ärgerlich. 

Zum Glück gibt es in unserer Demokratie Wege, um auf Probleme aufmerksam zu machen. 

Du hast bestimmt von den Bauernprotesten mitbekommen, die Ende 2023 begannen. Landwirtschaftsbetriebe bekommen von der deutschen Regierung Unterstützung. Kraftstoffe für Landwirtschaftsfahrzeuge sind günstiger und Bauern müssen für den Besitz der Fahrzeuge keine Steuern zahlen. Dies wollte die Regierung ändern, um Geld zu sparen. Die Landwirte zeigten in Straßenblockaden und Kundgebungen, dass sie die Änderungen nicht wollten und das mit Erfolg! Es wurde sich auf einen Kompromiss geeinigt.

Die Möglichkeit, Demonstrationen für oder gegen eine bestimmte Sache (wie Klimaschutz oder Kinderrechte) anzumelden, hat jeder in Deutschland. Es muss aber mit dem entsprechenden Stadtrat abgesprochen werden. Demonstrationen können unterschiedlich aussehen. Manchmal wird mit Plakaten, Fahnen und Sprechchören durch die Stadt gezogen, manchmal werden Konzerte oder Redner organisiert. Auch hier gibt es freie Gestaltungsmöglichkeiten, solange sich an Recht und Ordnung gehalten wird. Mehr zu Demonstrationen findest du hier.

Ähnlich verhält es sich mit Petitionen. Hier werden Unterschriften gesammelt, um beispielsweise einen Gesetzesvorschlag an die Regierung weiterzuleiten. Wenn sich viele Leute finden, die das unterstützen, übt das Druck auf die Regierung aus und sie werden über den Vorschlag diskutieren.

Hier kannst du schauen, wie eine Petition aussieht.

 

3. Politik selber mitgestalten 

Wenn du noch aktiver am politischen Diskurs teilnehmen möchtest, kannst du dich auch einer Partei anschließen. Diese haben meist alle eine Jugendorganisation.

Also kannst du dich informieren, woran die Jugendorganisationen arbeiten, welche Ziele sie haben und wer die Ansprechpartner sind. Danach kannst du eine Entscheidung treffen und einer Partei deiner Wahl beitreten.

Die Mitgliedschaft bei einer Partei funktioniert so ähnlich wie bei einem Sportverein. Man bezahlt einen gewissen Monatsbeitrag und kann dann an einer Menge Veranstaltungen der Partei teilnehmen. Dazu gehören unter anderem Mitgliederversammlungen, Wahlveranstaltungen, Workshops und Seminare. Hier könntest du dann politisch geschult werden, die Ansichten deiner Partei Interessierten erklären und Kontakt zu anderen Parteimitgliedern aufbauen.

Wenn du dich dort engagierst, kannst du auch eine berufliche Karriere in der Politik anstreben. Viele Politiker haben ein abgeschlossenes Studium, das ist aber keine zwingende Voraussetzung.

 

Fazit

Politik ist ein vielschichtiges Spinnennetz und ein Ereignis hat selten nur eine Ursache und Wirkung. Um entlang der vielen Fäden zu manövrieren, benötigt es viel Zeit und ein gutes Ohr. Es ist noch keine Mutti Angela aus dem Kokon geschlüpft, also lass dich nicht entmutigen, wenn das alles noch zu verwoben ist. 

Um dich politisch zu engagieren, musst du dich erstmal nur dafür interessieren. Informiere dich über Themen, entwickle deine Meinung und verfeinere diese in Diskussionen mit anderen! Und wenn du noch mehr machen möchtest, kannst du wählen gehen, an Veranstaltungen teilnehmen oder sogar Parteimitglied werden. 

Verzage nicht, wenn mal jemand deine Meinung nicht interessiert oder dich dafür belächelt. Bleib am Ball! Behalte dein Interesse für Politik und dein Engagement für die Demokratie! Ohne das verlieren wir die Demokratie und die Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung früher, als uns lieb ist! 

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