Lehrermangel - Warum will keiner mehr Lehrer werden?
Bundesweit steigen die Zahlen an Schulanfängern stetig und die benötigten Lehrer fehlen. Aber wie kommt es dazu und wie können wir dem Lehrermangel...
4 Min. Lesezeit
Sebastian Speer : 6. Dezember 2024 12:00:00 EST
Das Schulessen stellt einen wichtigen Bestandteil des Schulalltags dar. Dadurch können Schüler ihr Konzentration über viele Schulstunden beibehalten.
Virginia Woolf, eine der bedeutendsten Autorinnen des 20. Jahrhunderts sagte mal: Man kann nicht gut denken (...) wenn man nicht gut gegessen hat. Und das gilt vor allem für Schüler. Wenn man sich über Stunden auf komplexe Themen konzentrieren soll, verbraucht das eine Menge Energie. Dieser Verlust muss ausgeglichen werden, um weiterhin Leistungen zu bringen. Somit ist man auf eine ausreichende Nahrungszufuhr angewiesen.
Da hilft die klassische Brotdose grundlegend, allerdings ist das Mittagessen in der Kantine der Schule entscheidender. Neben der Versorgung bieten Faktoren wie die Ritualisierung des Vorgangs und das soziale Miteinander Mehrwerte für den Schulalltag.
Täglich nehmen Millionen von Kindern deutschlandweit ihr Mittagessen in der Schule zu sich.
Wie ist es um das Schulessen in Deutschland bestimmt? Wo liegen Vor- und Nachteile? Was kann getan werden, um die Qualität zu steigern und den Preis zu senken?
Vor knapp einem Monat ging ein Bild durch die Presse: Eine einzige, mittelgroße Kartoffel und daneben ein Klecks Tsatsiki. Das war tatsächlich eine Portion, die man einem Kind als Mittagessen vorgesetzt hat. Aber steht es wirklich so schlimm um die Versorgung an Schulen?
Mittagessen gehört fest zu dem Konzept der Ganztagsschule und ist somit an knapp der Hälfte aller Schulen in Deutschland verfügbar. Das Essen wird entweder vor Ort frisch gekocht oder von Catering-Firmen angeliefert. Qualität und Vielfalt hängt von den finanziellen Mitteln der Schule und gegebenenfalls vom Catering-Unternehmen ab.
Wenn das Essen angeliefert wird, kommt es häufig dazu, dass das Essen an Qualität verliert durch die Lieferwege. Zusätzlich kann es dann zu Fällen wie beim Bild mit der Kartoffel und dem Tsatsiki kommen. Es wird falsch kalkuliert, Komponenten werden vergessen und das Mittagessen eines Kindes fällt auf einmal mager aus.
Häufig wird kritisiert, dass die Vielfalt im Menü fehlt, gerne wird auf Fertigprodukte zurückgegriffen und allergikerfreundlicher könnte das Ganze auch sein.
Das kostet dann im Schnitt 3-5 Euro täglich, also 60-100 Euro im Monat. Diesen Betrag aufzuwenden kann für manche Familien zum Problem werden. Aber da gibt es Unterstützung von Seiten des Staates. Beispielsweise ist in Berlin seit 2019 das Mittagessen an Grundschulen kostenlos für die Familien.
Logistisch sind viele Schulen vor einige Probleme gestellt. Häufig fehlt ein entsprechend großer Speisesaal oder eine ausgestattete Küche, um das Essen selbst frisch zuzubereiten. Das Personal ist zumeist unterbezahlt und so bleiben viele freie Stellen unbesetzt. Als Konklusion heißt das lange Wartezeiten an der Ausgabe. Damit sinkt die Zeit für den Verzehr und das wirkt sich natürlich negativ auf das Erlebnis Mittagessen aus. Faktoren wie Entspannung und soziales Miteinander werden geschmälert oder fallen ganz weg.
Aktuelle Entwicklungen lassen aber hoffen! Immer häufiger können sich Kantinen ein Bio-Siegel auf die Fahne schreiben oder führen einen vegetarischen Tag ein. Auch der Druck seitens der Eltern, gesündere Optionen zu schaffen, scheint Erfolg zu versprechen. Durch das Vermeiden von unnötigem Verpackungsmüll und den Einsatz von regionalen Lebensmitteln steht es auch besser um die Nachhaltigkeit. Auch dass Eltern nun vorher digital auswählen können, welches Gericht sie bestellen wollen und auch die Qualität davon bewerten können, spricht für die Weiterentwicklung dieses wichtigen Bereichs im Alltag vieler Schüler.
Alles gut und schön, aber wiegen die positiven Faktoren von Schulessen die Nachteile auf?
Hervorheben muss man auf jeden Fall, dass das Schulessen für Eltern eine Entlastung und eine zeitliche Einsparung bedeutet. Auch wird jedem Kind die Möglichkeit gegeben, eine ausgewogene Mahlzeit zu sich zu nehmen. In manchen Familien fehlen dazu die Möglichkeiten. Das soziale Miteinander bei der Essensaufnahme wurde schon erwähnt. Der Vorteil besteht also in der gewonnenen Quality Time. Zusätzlich erhalten die Kinder durch die tägliche Auseinandersetzung mit der Thematik grundlegendes Wissen zu einer gesunden Ernährung und einem nachhaltigen Konsum.
Hingegen wirken sich die Qualitätsprobleme durch die Anlieferung negativ aus. Fehlende Frische, nährstoffarme Lebensmittel und mittelmäßiger Geschmack sind die Folgen. Außerdem gestaltet es sich für einige Familien als Problem, für die Kosten des Schulessens aufzukommen. Wir haben bereits auch die logistischen Herausforderungen angesprochen, vor die manche Schulen gestellt werden. Das bedeutet lange Warteschlangen und daraus resultierend eine verkürzte Essenszeit. Dadurch, dass noch nicht alle Catering-Firmen auf nachhaltige Verpackungsvarianten umgestiegen sind, entstehen durch Transport und die Verpackungsmaterialien eine erhöhte Umweltbelastung.
Es gibt also allerlei Punkte, bei denen es noch Verbesserungen bedarf. Konkret lassen sich 5 Bereiche benennen, zu denen wir Vorschläge für eine Optimierung formulieren werden.
Wie kann die Qualität der Mahlzeiten verbessert werden? Prinzipiell kann man viele Prozesse vereinfachen, wenn mehr Fokus auf frische, saisonale und regionale Lebensmittel gelegt wird. Dementsprechend angepasst müsste dann auch die Auswahl an Gerichten ausfallen. Zusätzlich sollten auch regelmäßig vegetarische und vegane Optionen oder Gerichte ihren Weg auf die Speisekarte finden.
Die Inklusion der Eltern und Schüler würde ebenfalls eine Optimierung verursachen. Die Beteiligung der Familien bei der Auswahl von Gerichten lässt das Interesse an dem allgemeinen Angebot ansteigen. Dazu könnten Verkostungen angeboten werden, um die Essensqualität persönlich zu überprüfen. Ebenso kann man mit Feedbacksystemen den Catering-Unternehmen Verbesserungsvorschläge zukommen lassen.
Mit individuell angepassten Portionsgrößen werden größere Lebensmittelverschwendungen vermieden. Dazu könnte jedes Kind angeben, wie groß die gewünschte Portion ausfallen soll. Wie bereits besprochen, gibt es auch bei den Verpackungen Optimierungspotential. Mehrwegbehälter könnten da einen großen Beitrag leisten. Weitergehend können CO₂-neutrale Lieferketten einen deutlichen Schritt in die richtige Richtung bedeuten.
Organisatorisch besteht auch noch Verbesserungsbedarf. Effiziente Zeitpläne können die Wartezeiten verkürzen. Beispielsweise könnten 2 Zeiträume eingeführt werden. Im ersten Zeitraum können alle Schüler der Klassen 1 und 2 ihr Essen zu sich nehmen und im zweiten Zeitraum die Schüler der 3. und 4. Klasse. Zusätzlich könnte die Mensa oder der Speisesaal ausgebaut werden, um mehr Platz zu bieten. Gleichzeitig kann man mit einem ansprechend gestalteten Raum das Wohlbefinden verbessern.
Seitens der Lehrkräfte würden Workshops zu gesunder Ernährung oder zum Kochen ein verbessertes Verständnis zur gesamten Thematik verhelfen. Dafür könnten die Inhalte auch in Fächern wie Hauswirtschaft oder Sachkunde Platz finden, wenn die Kapazitäten abseits des Unterrichts fehlen.
Das Schulessen bietet für viele Schüler und deren Familien Chancen. Dazu gehören das soziale Miteinander, das Wissen über ausgewogene Ernährung oder einfach die Tatsache, eine gehaltvolle Mahlzeit zu sich zu nehmen. Gleichzeitig gibt es Handlungsbedarf, da das Schulessen meist mit Qualitätsminderung durch die Lieferwege einher kommt und gleichzeitig einen massiven Verpackungsbedarf bedeutet. Wir haben geeignete Vorschläge für die Optimierung gefunden. Mit deren Hilfe kann die Qualität dieses essentiellen Faktors im Schulalltag gesichert werden. Denn wie schon Virginia Woolf sagte: Man kann nicht gut denken (...) wenn man nicht gut gegessen hat.
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