Es ist ein Horrorszenario, vor dem sich viele Eltern fürchten: Ihr Kind weist Schnittwunden am Körper auf und hat sich diese auch selbst zugefügt. Man macht sich Sorgen, dass das Kind sich zukünftig wieder verletzen könnte oder gar suizid-gefährdet ist. Aber sind Depressionen zwangsläufig der Grund dafür?
Das oben genannte Beispiel ist sehr extrem, aber nicht unrealistisch. Selbstverletzendes Verhalten kann sich in der Form der Verletzung und in der Entstehung deutlich unterscheiden. Im folgenden Blogbeitrag werden wir untersuchen, wie mögliche Verletzungen aussehen können und wieso Kinder zu diesen Maßnahmen greifen.
Aber was ist überhaupt "selbstverletzendes Verhalten”? Handelt es sich um eine Krankheit? Oder ist es doch nur ein “Trend” von Jugendlichen, die zu Hause zu wenig Aufmerksamkeit bekommen?
Experten streiten sich bisher immer noch um die Begriffsbedeutung, da es schwer fällt, diese genau einzugrenzen. Erstmals wurde ein solches Verhalten im Jahr 1938 als “neurotische Selbstverstümmelung” bekannt. Der Psychiater Karl A. Menning bezeichnete es als “Ausdruck eines Todestriebes”. In den 90er Jahren gewann das Thema dadurch an Bedeutung, da medizinische Einrichtungen immer häufiger mit selbst zugefügten Wunden konfrontiert waren.
2002 untersuchte eine Studie die Beweggründe und unterschied erstmals zwischen suizidalen und nicht-suizidalen selbstverletzenden Verhalten. So wurde klar, dass nicht alle Betroffenen auf einen Selbstmord aus sind.
Wie definiert man diesen Begriff also nun? In einem psychologischen Ratgeber aus dem Jahr 2019 steht: “Selbstverletzendes Verhalten ist gleichbedeutend mit einer (...) Beschädigung des eigenen Körpers, die (...) sozial nicht akzeptiert ist und nicht mit suizidalen Absichten einhergeht.
Wahrscheinlich denkt jeder bei Selbstverletzung direkt an das “Ritzen”. Jedoch zählt das Kauen an den Fingernägeln und der Wange auch dazu. Zuerst ist es sinnvoll zu schauen, was genau die Art der Verletzung ist. Hierfür lassen sich grob 5 Typen benennen:
Aber Verletzung ist nicht gleich Verletzung. Eine offene Wunde ist deutlich schlimmer als ein paar ausgerissene Haare. Die zweite Unterteilung kann also durch die Intensität der Verletzung vorgenommen werden.
Falls ihr Kind sich selbst verletzt, achten Sie auf folgende Aspekte:
Nun haben wir also einen guten Überblick darüber gewonnen, welche Arten des selbstverletzenden Verhaltens existieren und wie sich deren Intensität gestalten kann. Im nächsten Beitrag widmen wir uns den möglichen Ursachen und wie man den Betroffenen helfen kann.
Selbstverletzendes Verhalten ist deutlich mehr als das Vorurteil von dem sich ritzenden Teenager. Verschiedene andere Formen weisen ebenfalls auf eine Betroffenheit hin. Es handelt sich um eine Problematik, die man dringend ernst nehmen sollte. Sollten Sie bei Ihrem Kind oder Bekannten Spuren von Verletzungen erkennen, fragen Sie nach und bieten Sie Ihre Hilfe an. Konkrete Ansätze dafür erfahren Sie nächste Woche.