Stress mit Lehrkräften - Was kann ich tun?

Inhalt

• Typische Konflikte in der Schule und ihr Ursachen
• Frühzeitig Konflikte verhindern
• Besser spät als nie!
• Methoden zur Konfliktlösung
• Fazit

Die Schulzeit ist die schönste Zeit im Leben, heißt es oft. Leider trifft das auf viele Schüler nicht zu: Sie haben schulische Probleme und setzen die Schule mit genervten Lehrern und unnötig schweren Tests in Verbindung. Vermutlich kennst du das schon zur Genüge: Jeder hat diesen einen Lehrer, mit dem man gar nicht klar kommt. Du wirst ständig "angemeckert", weil du Aufgabenstellungen nicht verstehst; bekommst schlechte Noten, obwohl du ausreichend gelernt hast oder meldest dich nicht, da deine Antwort scheinbar sowieso immer falsch ist.

Konflikte mit Lehrkräften sind nicht selten: Viele Schülerinnen und Schüler kennen dieses Problem. Du bist also nicht allein damit. In diesem Ratgeber erhältst du die wichtigsten Tipps und Tricks, um Konflikte mit deinen Lehrern zu lösen und zukünftig Konflikte zu vermeiden, bevor sie entstehen.

Typische Konflikte in der Schule und ihre Ursachen

Ob bei der Bewertung von Hausaufgaben, einer misslungenen Kommunikation mit den Lehrern oder bei allgemeinen Verstößen gegen die Schulordnung: Konflikte in der Schule können täglich entstehen. Wo trifft man am häufigsten auf Konflikte zwischen der Schüler- und der Lehrerschaft?

Unstimmigkeiten über Hausaufgaben und Leistungskontrollen

Oft gibt es große Unterschiede im Verständnis und bei der Erwartung bezüglich Hausaufgaben und Leistungskontrollen. Beispielsweise schätzt ein Lehrer eure Klasse als leistungsschwach ein und gibt mehr Hausaufgaben auf, damit ihr euch verbessert. Für euch bedeuten mehr Hausaufgaben aber eine Menge Stress, da ihr ja in anderen Fächern auch noch Hausaufgaben zu bewältigen habt. Ihr beschwert euch zurecht über mehr Arbeit und der Lehrer hat dafür nur wenig Verständnis. 

Missverständnisse bei der Kommunikation

Bei Aufgabenstellungen kann es gerne mal zu Unklarheiten kommen. Ein Lehrer trägt euch auf, im Buch die gesamte Aufgabe zu lösen. Du verstehst dabei aber, dass du nur einen Teil der Aufgabe erledigen musst. Dann gibt es Ärger, weil du dich nicht an die Anforderung des Lehrers gehalten hast.

Durch eine undeutliche Erklärung kann es also schnell zum unterschiedlichen Verständnis einer Aufgabenstellung kommen. Das kann natürlich auch bei anderen Absprachen, wie dem Termin für eine Leistungskontrolle, passieren.

Verstöße gegen Schulvorschriften

Ein besonders großer Konfliktpunkt entsteht, wenn du oder eine Lehrkraft gegen Schulregeln verstößt. Das hängt natürlich von der Art des Verstoßes ab. Je schwerer der Verstoß, desto größer kann der Konflikt werden. Wenn du mal unentschuldigt fehlst oder in der Pause unerlaubt dein Handy verwendest, wird die Lehrkraft wahrscheinlich nicht langfristig wütend auf dich sein. Wird aber zum Beispiel Eigentum der Schule gestohlen, ist das eine ganz andere Dramaturgie. 

Im stressigen Schulalltag gibt es also vielerlei Konfliktpotential, um das man einen möglichst großen Bogen machen sollte. Um die Konflikte mit Lehrkräften zukünftig frühzeitig zu erkennen und zu verhindern, solltest du folgende Tricks anwenden.

Frühzeitig Konflikte verhindern

Am besten ist es, wenn du einen Konflikt beseitigen kannst, bevor er entsteht. Dafür gibt es diverse Möglichkeiten, die sich gut eignen.

Klare Kommunikation

Optimal eignet sich, zunächst an der Art der Kommunikation zu arbeiten. Das heißt, du lernst deine Gedanken wertschätzend zu kommunizieren. Gleichzeitig solltest du aber klar deine Wünsche und Ziele formulieren können. Anstatt einer Beschwerde darüber, dass ihr zu viel Einzelarbeit machen müsst, äußere doch lieber einen Wunsch, wie zum Beispiel: “Ich würde mich freuen, wenn wir mehr Partner- oder Gruppenarbeit machen könnten." So kannst du verhindern, dass deine Äußerungen falsch aufgefasst werden.

Sei auch nicht frustriert, wenn dein Vorschlag nicht direkt und vollständig umgesetzt wird. Finde zusammen mit deinem Lehrer einen Kompromiss, also eine Lösung, mit der sich alle zufriedenstellen lassen. 

Aktiv Zuhören

Es ist manchmal schwer, aber es hilft, wenn du den Lehrkräften “richtig” zuhörst. Lerne die wichtigen Informationen von den Unnötigen zu trennen. Beobachte die Körpersprache deiner Lehrer. Meistens achten sie bei den Hauptinformationen darauf, mit Mimiken und Gestiken zu arbeiten. Auch wird dabei Blickkontakt zu einzelnen Schülern aufgebaut. Achte außerdem auf die Anweisungen, die wiederholt werden. Auf diese legt die Lehrkraft meistens besonders viel Wert. 

Es gibt also vielerlei Möglichkeiten, die du nutzen kannst, um sich auf die wichtigen Informationen zu konzentrieren. Natürlich gehört zum aktiven Zuhören auch, dass du Rückfragen stellst. Manchmal vergessen Lehrer zusätzliche Anweisungen und sind somit dankbar, wenn du clevere Nachfragen stellst, die Ungereimtheiten beseitigen.

Respekt und Höflichkeit

Wie fühlst du dich, wenn jemand respektlos mit dir spricht? Wenn wir mal ehrlich sind, gefällt das den wenigsten. Vor allem Lehrkräfte, die sich mehrmals am Tag mit respektlosen Äußerungen auseinandersetzen müssen, sind davon nicht begeistert. Umso positiver wirkt es sich auf die Antwort der Lehrkraft aus, wenn man ihr höflich und respektvoll gegenübertritt. Setz ein Lächeln auf und sei freundlich, dann werden die meisten Menschen ebenfalls freundlich reagieren. 

Besser spät als nie!

Nun hast du es vielleicht nicht geschafft, einen Konflikt mit deinem Lehrer zu beseitigen, bevor er entsteht. Wie geht es dann weiter? Was kannst du tun, um den Konflikt schnellstmöglich aus der Welt zu schaffen? Differenzen lassen sich sehr gut in einem konstruktiven Gespräch beseitigen. Hier kommen die wichtigsten Hinweise dazu, wie man ein lösungsorientiertes Streitgespräch führt.

Wie Du Konflikte offen ansprechen kannst

Natürlich ist ausschlaggebend, dass man sich ein solches Gespräch überhaupt zutraust. Hab da ruhig Selbstvertrauen und überleg dir vorher, was du sagen möchtest. Vielleicht schreibst du dir vorher die wichtigsten Punkte auf. Dann kannst du im Gespräch auf sie zurückgreifen.

Außerdem musst du beachten, dass du die richtigen Rahmenbedingungen für das Gespräch auswählst. Zwischen zwei Unterrichtsstunden haben Lehrer meistens viel Stress, da sie vielleicht den Raum wechseln oder eine Unterrichtsstunde vorbereiten müssen. Es sollten keine anderen Personen in direkter Nähe sein, die von dem Gespräch ablenken könnten. Bitte den Lehrer höflich um einen Termin und geht zur Klärung am besten in einen leeren Klassenraum.

Ich-Botschaften richtig verwenden

Der Psychologe Thomas Gordon gilt als Erfinder der Ich-Botschaft. Damit können Konflikte sehr einfach gelöst werden. Demnach sollte man seine Wünsche und Vorschläge so formulieren, dass man diese aus der eigenen Perspektive berichtet, also stets ein “ich” verwendet.  

Aussagen wie “Ich verlange…” oder “Ich will …” sind aber keine sinnvollen Ich-Botschaften. Wichtig ist, dass du deine Eindrücke formulierst und dabei beschreibst, welche Gedanken dir durch den Kopf gehen. Berichte, was wirklich passiert ist und richte einen Appell an dein Gegenüber. Ein Beispiel für eine Ich-Botschaft an deinen Lehrer wäre: “Ich fühle mich unwohl, wenn Sie mich bei falschen Antworten tadeln und wünsche mir, dass Sie Ihre Kritik konstruktiv und nicht beleidigend formulieren.”

Achte außerdem darauf, dass du deinem Lehrer keine Vorwürfe und Schuldzuweisungen an den Kopf wirfst. Das führt eher dazu, dass sich der Konflikt noch verschlimmert. Lehrer sind auch nur Menschen und wenn du sie unter Druck setzt, werden sie eher negativ und ablehnend reagieren.  

Methoden zur Konfliktlösung

Neben der direkten Kommunikation mit dem Lehrer gibt es natürlich auch zahlreiche andere Möglichkeiten, um Konflikte zu beseitigen. Diese eignen sich besonders gut, wenn du glaubst, dass der Streit mit einem einfachen Gespräch nicht mehr zu lösen ist. Hier sind ein paar Vorschläge für weitere Konfliktlösungsmethoden.

Mediation durch Dritte

Wenn du dir eine Konfrontation nicht alleine zutraust, frag ruhig eine dritte Person, die dich dabei unterstützt. Sie kann zwischen dir und der Lehrkraft vermitteln. Dabei soll die Person als Mediator auftreten. Sie soll also neutral eingestellt sein, damit sie beide Seiten verstehen kann. Es geht dann darum, von beiden Streitparteien die Anliegen zu verstehen und abzuwägen. 

Du findest bestimmt eine Person, die für die Rolle des Mediators in Frage kommen könnte. Natürlich bieten sich andere Lehrer an, für Einige kann es aber schwierig sein, über Kollegen zu “richten”. Bei Mitschülern kann es ebenfalls gegebenenfalls problematisch sein, dass sie nicht neutral agieren. Besser eignen sich darum Klassen- oder Schülersprecher, denn ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Schülerschaft zu vertreten. Zudem kannst du dich an deinen Nachhilfelehrer wenden. Er hat selbst ähnliche Erfahrungen gemacht und kann dir sicher wichtige Tipps zur Klärung mit auf den Weg geben.

Bestenfalls findest du also jemanden, der weder Lehrer noch Schüler der Schule ist. Wenn es an eurer Schule einen Sozialarbeiter oder Ähnliches gibt, bietet sich dieser besonders gut an. Alternativ gehen auch Erzieher oder weitere Mitarbeiter eurer Schule.

In der Mediation soll dann ein Kompromiss zwischen dir und dem Lehrer gefunden werden. Das heißt, ihr findet eine Lösung, die für dich und die Lehrkraft okay ist. Sei also nicht enttäuscht, wenn deine Vorschläge nicht vollständig umgesetzt werden. 

Hilfe von den Eltern und der Schulleitung

Du kannst dir auch Hilfe bei deinen Eltern oder der Schulleitung suchen. Sie haben weitere Möglichkeiten, den Konflikt zu lösen.

Deine Eltern haben die Möglichkeit, einen Gesprächstermin mit dem Lehrer zu vereinbaren. Bei dem Termin musst du nicht zwingend mit dabei sein. Berichte deinen Eltern vorher genau, was passiert ist. Verdeutliche, was dir wichtig und welche Lösung du dir wünschst. Wenn du bei dem Gespräch nicht dabei bist, kannst du natürlich keinen Einfluss auf die Lösung nehmen. Optimalerweise nimmst du also bei diesem Gespräch teil, überlässt aber deinen Eltern die Gesprächsführung. Deine Eltern werden dir auf jeden Fall den Rücken stärken. 

Hilft ein Elterngespräch nicht, kannst du dich auch an die Schulleitung direkt wenden. Sie haben verschiedene Berechtigungen und können dir bei Problemen helfen. In der Dienstbesprechung kann sie deine Problematik mit der Lehrkraft ansprechen und nach einer Lösung suchen. Außerdem entscheidet sie darüber, welche Lehrer welche Klassen unterrichten. Sie kann also dafür sorgen, dass der Lehrer nicht mehr für deine Klasse  verantwortlich ist oder nach anderen Möglichkeiten einer Klärung suchen.

Beratungsstellen und Unterstützungsprogramme

Es gibt weitere Möglichkeiten verschiedener Beratungsstellen und Programme, die du nutzen kannst. Das sächsische Landesamt für Schule und Bildung hat in jeder größeren Stadt eine Beratungsstelle, die dir bei den Konflikten helfen kann. Falls du weiter von den Beratungsstellen entfernt wohnst, kannst du auch eine Email schreiben oder dort anrufen. Hier findest du die Kontaktmöglichkeiten. Die entsprechende Beratungsstelle in Leipzig befindet sich in der Nonnenstraße 17, 04229 Leipzig. Die Beratung ist natürlich kostenfrei.

Zusätzlich gibt es für schwerwiegende Fälle auch noch die “Nummer gegen Kummer”. Dort kannst du anrufen, deine Probleme schildern und jemand wird dir helfen. Unter der Nummer 116111 erreichst Du zwischen 14-20 Uhr immer jemanden. Es gibt außerdem die Möglichkeit, eine Email zu schreiben oder zu einer Terminvereinbarung mit einem Mitarbeiter zu chatten. Hier findest du die Website.

Fazit 

Es gibt also diverse Möglichkeiten, Konflikte mit Lehrern zu lösen. Am besten ist es natürlich, gar nicht in die Situation zu geraten, indem du aktiv zuhörst, klar kommunizierst und dein Gegenüber stets mit Respekt behandelst. Ein direktes Gespräch erfordert die richtige Situation und die Verwendung von Ich-Botschaften. Du kannst dir einen Mediator für ein Klärungsgespräch organisieren. Zusätzlich kannst du dich an den Klassensprecher, deine Eltern oder die Schulleitung wenden. Zudem gibt es auch verschiedene Beratungsstellen, die dich telefonisch oder digital unterstützen.

Um Konflikte wegen der Bewertung von Tests oder deiner insgesamt schulischen Leistungen zu vermeiden, lohnt sich das Hinzuziehen eines professionellen Nachhilfelehrers. Bei einem kostenlosen Beratungsgespräch hören wir dir zu und versuchen, dich bei deinem Anliegen bestmöglich zu unterstützen. Vereinbare hier ein unverbindliches Gespräch mit einem unserer Nachhilfe-Profis.