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Gemeinsam Ziele fürs Lernen finden und erreichen - Der Wenn-Dann-Plan

Gemeinsam Ziele fürs Lernen finden und erreichen - Der Wenn-Dann-Plan

Ihrem Kind fällt es schwer, sich Ziele in der Schule zu setzen und diese zu erreichen? In diesem Blogbeitrag zeigen wir Ihnen eine Möglichkeit strukturierte Pläne zusammen anzufertigen. Damit werden Ziele wie bessere Noten oder aktivere Mitarbeit erreichbar. 

Inhalt

Effektive Strategien für strukturiertes Lernen: Der Wenn-Dann-Plan

 

Fehlende Struktur beim Erreichen von Zielen

Möglicherweise saß ihr Kind schon seit einer Woche an der Vorbereitung auf die Leistungskontrolle und trotzdem ist die Note danach nicht sonderlich gut ausgefallen. Das kann an einer “planlosen” Gestaltung des Lernprozesses liegen. Was muss also getan werden, um Struktur in die nächste Vorbereitung auf eine Klassenarbeit o.ä. zu bringen.

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Inhalte abgrenzen 

Im ersten Schritt sollte man sich damit beschäftigen, worum es bei der bevorstehenden Arbeit überhaupt geht. In den meisten Fällen erklären die Lehrer im Vorhinein, welche Inhalte in der Leistungskontrolle behandelt werden. Danach können Sie sich gemeinsam hinsetzen und die einzelnen Inhalte abgrenzen. 

Das heißt, alle Themenbereiche auflisten und eine kurze Definition erstellen. 

Zu den wichtigen Themenbereichen gilt es, Aufgabentypen u.ä. zuzuordnen, mit denen während der Arbeit zu rechnen ist.     

 

Zielsetzung 

Nun da geklärt ist, was es zu lernen gilt, müssen sich Ziele gesetzt werden für den Lernprozess. 

Zuerst muss zwischen Grob- und Feinzielen unterschieden werden. Grobziele beziehen sich auf den gesamten Prozess beim Lernen. Es sind also allgemeine Ziele wie beispielsweise: “Ich möchte jeden Tag mindestens 2 Stunden lernen” oder “Ich möchte bei der Arbeit die Note 3 oder besser erreichen”. 

Feinziele beziehen sich dann auf die einzelnen Teilaspekte des Lernprozesses. Also könnte sich ein Ziel für jeden Tag oder Themenbereich ausgedacht werden. Ein Ziel für einen Lerntag könnte sein: “Am Dienstag möchte ich alle Aufgaben im Buch, Seite 56, zum Thema schriftliche Subtraktion lösen.” und für einen Themenbereich wäre folgendes Ziel denkbar: “Ich möchte jeden Tag mindestens 2 Aufgabenblöcke zum Thema Addition von Brüchen lösen”.

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Die SMART-Kriterien

Bei der Formulierung von Zielen gibt es noch Modelle, an denen man sich für eine gute Zielformulierung orientieren kann. Die wohl bekanntesten sind die “SMART-Kriterien”. 

Hier steht jeder Buchstabe für ein Kriterium, an dem es sich zu orientieren gilt. 

 

Spezifisch...

...heißt also ein Ziel, so genau wie möglich zu formulieren. Jegliche vage Vermutungen wie “ungefähr” oder “gelegentlich” gilt es zu vermeiden.

Messbar...

...meint also es soll einfach überprüfbar sein, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht. Eine Formulierung wie “eine gute Leistung erreichen” lässt zu viel Interpretationsspielraum frei. 

Attraktiv...

...bedeutet ein Ziel so zu formulieren, dass es ansprechend für das Kind ist und es motiviert. 

Realistisch...

...heißt also das Ziel soll erreichbar sein, aber eben auch nicht unterfordern. Wenn also 10 Stunden pro Tag gelernt werden soll ist das extrem unrealistisch und 30 Minuten wären zu wenig.

Terminiert...

...bedeutet einen festen Zeitraum für die Erreichung des Ziels zu setzen. Ein dazu passendes Ziel könnte lauten: “Bis nächste Woche Donnerstag möchte ich alle Übungen im Arbeitsheft Seite 16 bis einschließlich 20 lösen.”

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Lerntätigkeiten strukturieren 

So können nun also passende Ziele für den Lernprozess formuliert werden. Daraus resultierend kann der Lernprozess strukturiert werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. 

In den meisten Fällen bietet sich ein Wochen- oder Tagesplan an. Dafür werden für jeden Tag ein oder mehrere Ziele vereinbart. Dazu passend werden Übungsaufgaben oder Lerninhalte (bspw. Vokabeln) ausgewählt. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass das Anforderungsniveau und die Aufgabenstellung den Inhalten, die in der Arbeit zu erwarten sind, entsprechen.

Beim Lernen müssen ebenfalls entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das gehört auch zur Strukturierung. Am besten wird an einem ruhigen Ort, ohne viele Ablenkungen gelernt. Auch die Tageszeit ist relevant. Wenn abends vor dem Schlafen oder morgens vor der Schule gelernt wird, ist das selten effektiv. Vorher sollte die Möglichkeit gegeben sein, sich auszuruhen und konzentriert an die Sache zu gehen. 

Außerdem ist auch der Umfang des Übens relevant. Die Konzentrationsspanne ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen begrenzt. Länger als 1 bis 1,5 Stunden am Stück kann die Aufnahmefähigkeit nicht aufrechterhalten werden. Es ist also definitiv sinnvoller, 2 mal am Tag 1,5 Stunden mit einer ausreichenden Pause zu üben als 3 Stunden am Stück.        

Sollten sie die eigenständige Planung und die Strukturierung von Lernprozessen nicht erfolgreich durchführen können, schafft vielleicht der Wenn-Dann-Plan Abhilfe.

 

Der Wenn-Dann-Plan erklärt

 

Was ist der Wenn-Dann-Plan?

Die Autoren haben das Manual ursprünglich für den Einsatz in der Schule entwickelt. Es kümmert sich auch eigentlich um Kinder mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung). Im ersten Teil des Manuals wird aufgeführt, wie diese Lernschwäche zu erkennen und zu diagnostizieren ist. 

In der zweiten Hälfte des Manuals wird der Wenn-Dann-Plan vorgestellt. Hier wird in der Einleitung erklärt, dass das Trainingsprogramm bei allen Schülern Anwendung finden kann. Beachtet muss man aber, dass dieses Programm keine professionelle Hilfe ersetzen kann. Mithilfe der ausführlichen Anleitung kann der Wenn-Dann-Plan auch von Eltern mit ihren Kindern durchgeführt werden.

 

Durchführung des Trainingsprogramms

Das Programm beginnt damit, dass sich ein allgemeiner Überblick verschafft wird. Das heißt: Welche Ziele sind aktuell relevant? Für welche Situationen muss das Verhalten strukturiert werden? Welche Handlungen könnten für die Strukturierung und Erreichung des Ziels genutzt werden? Die relevantesten Ziele werden als erstes angegangen. 

In einem gemeinsamen Gespräch soll dann das erste Ziel gefunden werden. Es wird also entscheiden, welches aktuell am relevantesten ist. Dann formuliert man gemeinsam nach den bereits erklärten SMART-Kriterien das Ziel. Wichtig ist, dass alle Beteiligten mit dem Ziel einverstanden sind.

Im dritten Schritt soll dann festgelegt werden, in welchen Situationen welche Handlungsweisen erfolgen sollen. Hier soll das Kind Vorschläge machen und dann mit den Eltern zusammen überlegen, welcher Vorschlag am besten passt. Dieser soll dann noch mal den nötigen “Feinschliff” bzw. konkretisiert werden. Dabei lernt das Kind ein Ziel mit dazugehörigen Handlungen in passenden Situationen zu verbinden. 

Im nächsten Schritt wird dann ein Wenn-Dann-Plan erstellt. Die Verbindung zwischen Ziel, Situation und Handlung wird hier auf eine übersichtliche Weise dargestellt. Es wird also jetzt eine gewisse Handlungsweise in festgelegten Situationen geplant, um damit ein gewisses Ziel zu erreichen. Dieser Wenn-Dann-Plan wird jetzt gemeinsam geprüft und endgültig festgelegt. Dafür soll geschaut werden, ob es Lücken in der Formulierung gibt oder Situationen spezifisch genug sind.

Im letzten Schritt wird nach Ablauf der vereinbarten Zeit überprüft, ob der Plan eingehalten wurde. Wenn das nicht geschafft wurde, kann man gemeinsam überlegen, warum das Ziel nicht erreicht werden konnte. Anschließend oder wenn das Ziel erreicht wurde, erarbeitet man einen neuen Wenn-Dann-Plan.    

 

Fazit

In diesem Blogbeitrag haben wir ihnen erklärt, wie eine effektive Strukturierung von Lernprozessen aussehen kann. Natürlich kann diese Strukturierung den Bedürfnissen entsprechend verändert werden. Der vorgestellte Wenn-Dann-Plan aus dem Manual “Störungsfreier Unterricht trotz ADHS” enthält eine Anleitung zur Strukturierung, die vielseitige Anwendungsmöglichkeiten bietet. Wenn sie dieses Manual erwerben möchten finden sie hier ein Link dazu. 

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