Chancen digitaler Medien - Lehrer, Freund und Vorbild in einem
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Sebastian Speer : 21. Juni 2024 12:00:00 EDT
Medien bieten uns viele Chancen, unser Leben zu vereinfachen. Aber da, wo Licht ist, ist auch Schatten. Denn ein übertriebener Konsum von Medien wie YouTube, TikTok, Instagram usw. kann eine Menge negativer Folgen haben.
600.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind abhängig von sozialen und digitalen Medien. Das beweist eine Studie der DAK aus dem Jahr 2022. 2017 waren es mit 100.000 Kindern noch deutlich weniger.
Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK meint in einem Interview, dass dieser negative Trend “Familien zerstört und die Zukunft vieler junger Menschen bedroht”. Diese Behauptung hört sich erstmal erschreckend an, lässt uns aber folgende Fragen stellen: Was genau sind die Gefahren von digitalen Medien, die Familien zerstören sollen?
Aus dem Privatleben sind digitale Medien inzwischen kaum noch wegzudenken. Jeder Haushalt verfügt über Fernseher, Computer, Handys und wahrscheinlich auch Tablets. In meiner eigenen Jugend war das eher selten der Fall, das änderte sich aber im Verlauf der letzten Jahre. So kennen wir noch nicht alle Gefahren digitaler Medien oder uns fehlt die Aufklärung darüber. Immerhin galt Rauchen in den 50er Jahren noch als gesund.
Wer Instagram o.ä. aktiv nutzt, wird stetig schöne und talentierte Menschen erblicken. Teilweise werden diese Personen auch noch “perfekter” dargestellt als in Wirklichkeit sind. Wenn man sich dann sich selbst im Spiegel ansieht, kommt es schnell zu Ernüchterung: Man kommt diesen Idolen optisch nicht so nah wie man sich es sich wünscht. Jugendliche sind dann mit ihrem Äußeren schnell unzufrieden und entwickeln ein negatives Selbstbild. Und das obwohl sie einem unrealistischen Ziel hinterherlaufen.
Das kann soweit führen, dass psychische Krankheiten wie Depressionen und Angststörungen entstehen.
Wenn Sie TikTok oder YouTube nutzen, ist es Ihnen bestimmt schon mal genauso ergangen: Sie wollen ihr Handy weglegen oder die App schließen, aber das gelingt nicht! Sie schauen weiter irgendwelche kurzen Videos, die sie eigentlich nicht interessieren.
Vor allem Apps wie TikTok und Instagram sind darauf aufgebaut, dass sie Nutzer so lange wie möglich auf ihrer Plattform halten wollen. Dadurch kann mehr Werbung gezeigt werden. Ein kostenlose App trägt sich finanziell nur, wenn sie genug Werbeeinnahmen hat.
Durch dieses Prinzip entsteht, vermehrt bei Jugendlichen, Suchtverhalten. Sollte dann der Zugriff auf das Medium verwehrt bleiben, kommt es zu Entzugserscheinungen.
Wer kennt es nicht: Sie sehen ein Sonderangebot für die Schuhe, die Sie sich schon immer kaufen wollten. Schnell erstellen sie ein Profil, um auf der Website zuschlagen zu können. Was passiert aber mit den persönlichen Daten, die sie dabei angeben müssen?
Sollte Ihr Kind Daten weitergeben, kann das schnell gefährlich werden. Von Phishing-Mails bis zum Identitätsdiebstahl braucht es nicht viel. Jeder mit den Zugangsdaten kann sich auf Plattformen und Apps als Ihr Kind ausgeben. Seien Sie und Ihr Kind also vorsichtig, welche Daten Sie im Internet teilen.
Wissen Sie, wo die Nachrichten herkommen, die Sie morgens am Küchentisch lesen? Nutzen Sie weitere Quellen, um den Inhalt zu validieren? 15% der Deutschen können Fehlinformationen nicht als solche identifizieren.
Kindern und Jugendlichen fällt das meist noch schwerer. Schnell werden Behauptungen zur “Wahrheit”. So können extremistische und radikale Ansichten in ihren Köpfen gedeihen. Bringen Sie Ihrem Kind also bei, wie es Fehlinformationen erkennen kann, Stichwort: Medienkompetenz!
Wenn Medienkonsum so große Risiken für Kinder hat, kann natürlich auch die schulische Leistung negativ beeinflusst werden. Nicht ohne Grund gibt es mit der zunehmenden Etablierung von digitalen Medien immer mehr Kinder, die an Lernstörungen leiden. Schon 2015 konnte nachgewiesen werden, dass eine Korrelation zwischen Mediensucht und ADHS-Symptomen besteht.
Jugendlichen, die viel Zeit am Handy verbringen, fehlt diese Zeit dann für andere Sachen. Häufig werden Hausaufgaben oder das Lernen vor Leistungskontrollen vernachlässigt. Und sollte Ihr Kind dann doch mal Zeit fürs Üben finden, wird dabei Multitasking betrieben: Einfach ein paar Aufgaben lösen und nebenbei ein Video auf YouTube anschauen. So dauert die Bearbeitung gerne 60 statt 30 Minuten.
Haben Sie schon mal was von FOMO gehört? “Fear of Missing Out”, zu deutsch: “Angst etwas zu verpassen” ist ein Phänomen, welches meist in Kontext mit digitalen Medien auftritt. Jugendliche haben Angst, etwas Wichtiges zu verpassen und chatten dann mit Freunden oder schauen Videos bis tief in die Nacht hinein.
Bildschirme von Smartphones, Tablets etc. funktionieren mit Blaulicht, was den Schlaf negativ beeinflusst.
Diese Kombination kann Schlafstörungen erzeugen, welche die allgemeine Konzentration und die schulischen Leistungen verschlechtern.
Wir haben das zwanghafte Vergleichen mit den eigenen Vorbildern schon angesprochen. Was passiert aber, wenn das mit dem Problemfeld Schule kollidiert?
Beispiel: Ihr Kind postet stolz ein Bild von der Fanmeile anlässlich der Fußball-EM. Klassenkameraden sehen dieses Bild und fangen an, Ihr Kind deswegen aufzuziehen. Schnell wird aus einem kleinen Spaß ein ernsthafter Mobbingfall.
Das stetige Vergleichen und die Menge an negativen Rückmeldungen von Klassenkameraden kann gefährlich werden. Es entsteht ein sozialer Druck, der es fast unmöglich macht, sich auf die schulischen Leistungen zu konzentrieren.
Während soziale und digitale Medien viele Vorteile bieten, ist es wichtig, sich auch der potenziellen Gefahren bewusst zu sein. Diese reichen von Schlafstörungen, Suchtverhalten und negativem Selbstbild bis hin zu Cybermobbing oder Lernstörungen Ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit Medien sowie entsprechende Aufklärung und Unterstützung durch Eltern, Lehrer und Freunde sind entscheidend, um die negativen Auswirkungen zu minimieren.
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