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Mobbing - Warum mein Kind nicht mehr gerne zur Schule geht

Mobbing - Warum mein Kind nicht mehr gerne zur Schule geht

Beleidigungen, Ausgrenzung und körperliche Gewalt diktieren den Alltag vieler Jugendlicher. Wie kommt es zum Mobbing und was kann man dagegen tun?

 

Inhalt



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Warum ist Mobbing so gefährlich?

Bis zu 10% aller Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren erkranken an Depressionen! Also 2 bis 3 Kinder pro Schulklasse. Das hat die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention herausgefunden. Neben Stress und der Vereinsamung durch die Corona-Pandemie kann auch Mobbing ein Grund für die Entstehung einer Depression sein.   

2015 wurde in Großbritannien eine Studie durchgeführt. Laut der Studie ist Mobbing  bei jedem dritten betroffenen Jugendlichen die Ursache für die Depression. Diese Zahlen sind erschreckend genug. Dazu kommt aber noch, dass das deutsche Schulsystem vielerorts keine Lösung für das Problem “Mobbing” findet. 

Woran liegt das und ist man als Elternteil genauso machtlos?

 

Was ist Mobbing überhaupt?

Unter Mobbing versteht man verschiedene Handlungen, mit denen eine oder mehrere Personen (möglicherweise aufgrund gewisser Merkmale) absichtlich schikaniert, belästigt oder ausgegrenzt werden. Häufig folgen diese Handlungen einem Muster und treten wiederholt auf. Die “Täter” - so kann man sie definitiv bezeichnen - zielen darauf ab, der gemobbten Person Schaden zuzufügen. Grundlage dafür kann eine gewisse Machtposition gegenüber den Opfern sein, sei es körperliche Überlegenheit, die soziale Stellung oder andere Faktoren. 

In den 80er Jahren wurde der Begriff Mobbing zum ersten Mal verwendet und hat seitdem auch eine Entwicklung hinter sich. Es begann mit Verprügeln auf dem Pausenhof, um das gut gehütete Pausenbrot eines anderen zu ergattern. Inzwischen sind wir bei ernsthaftem Doxing im Internet (das Veröffentlichen personenbezogener Daten). Weil sich jemand zum Beispiel Klamotten einer gewissen Marke nicht leisten kann, wird er öffentlich bloßgestellt. Das geschieht im Internet weit hemmungsloser als persönlich. 

Die gewählten Gründe für die Handlungen der Täter dafür sind so divers, dass sie als Spektren (= Bandbreite, Bereich) zusammengefasst werden. Die Idee: So kann man diese Täter leichter einordnen und verstehen.

So erklärt sich die Ohnmacht der Schulen: Es gibt keine allgemeingültige Lösung für Mobbing. Jeder Fall muss einzeln untersucht werden und benötigt individuelle Ansätze zur Unterstützung. Aber da kommen Sie ins Spiel! 

Wir zeigen Ihnen, welche Formen des Mobbings sich unterscheiden lassen und mit welchen Ansätzen Sie Ihr Kind in diesen Fällen unterstützen können.    

 

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Welche Formen von Mobbing gibt es?

Vor wenigen Jahren konnten Jugendliche dem Mobbing außerhalb der Schule entkommen. Täter konnten nur während der Schulzeit aktiv werden, die Freizeit war nicht betroffen. Durch die Digitalisierung ist das allerdings nicht mehr der Fall. Wenn Ihr Kind durchgehend erreichbar ist, läuft es auch Gefahr den ganzen Tag gemobbt zu werden: private Bilder werden ungefragt auf Instagram geteilt, Hassnachrichten über WhatsApp verschickt oder private Informationen wie der Wohnort mit der ganzen Welt geteilt. 

Es ist also sinnvoll, zwischen digitalem und Mobbing im realen Leben zu unterscheiden. Daher werden wir die zwei Kategorien “Traditionelles” Mobbing und Cybermobbing verwenden.

 

Traditionelles Mobbing

Sie können sich sicherlich vorstellen, welche Handlungen in diesen Bereich fallen: Körperliche Übergriffe/Gewalt, Beleidigungen und soziale Ausgrenzung.

Die Gründe dafür können unterschiedlich ausfallen. Die Täter neigen häufig zu aggressivem und dominantem Verhalten, um damit andere zu unterdrücken. Oft fühlen sie sich selbst minderwertig und wollen durch Mobbing ihr Selbstwertgefühl und ihre soziale Stellung verbessern. Manchen fehlt auch die Empathie für ihre Mitmenschen. 

Gruppengefüge sind ebenfalls ein Faktor bei der Entstehung von Mobbing. Sei es aus Gruppenzwang oder aus Neid auf das Opfer. Das Opfer hat etwas, was der Täter auch gerne hätte. Sei es die Playstation, Markenklamotten oder die unterstützende Familie.

 

Cybermobbing

Mit dem Aufschwung von Sozialen Medien in den letzten Jahren ist auch Cybermobbing auf einem Rekordhoch. Diese ebenso gefährliche Art nimmt Formen an wie: Belästigung über diverse Plattformen, Cyber-Stalking bis hin zu sexuellen Übergriffen. 

Die Täter agieren hier aus einer gewissen Sicherheit heraus. Sie können ihre Namen verfremden und ihr Gesicht verstecken. Gleichzeitig kann sich das Opfer nicht physisch wehren und ist sozusagen ausgeliefert. Die Täter schaffen emotionale Distanz zu den Opfern. So verlieren die Täter eher die Hemmungen, Grenzen zu überschreiten. Des Weiteren ist die Beaufsichtigung im Internet und auf sozialen Medien geradezu lächerlich, sodass Handlungen, die in der Schule einen Verweis nach sich ziehen würden, im Internet meist ungesühnt bleiben.

Auch ist es leichter, sich im Internet zu Mobbing-Gruppen zusammenzufinden, da sich auch überregional verabredet werden kann. 

Das Schadenspotential ist hier auch gewaltig. Stellen Sie sich vor, Sie posten ein Foto auf Instagram, auf dem ihr Kind halbnackt zu sehen ist. Auch wenn sie den Fehler bemerken und korrigieren, können bereits mehrere Leute das Bild gespeichert haben. Diese können dann das Bild nach Lust und Laune weiterleiten und sich darüber lustig machen. 

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Was kann dagegen getan werden?

Schulen wissen, was sie tun können und probieren das mit mäßigem Erfolg bereits umzusetzen: Präventionsprogramme, Unterstützungsangebote wie einen Schulsozialarbeiter, Schulungen für Lehrer oder einen Verhaltenskodex sind an den meisten Schulen zu finden.

Wenn das aber nichts bringt, gibt es andere Wege, wie auch Sie Ihrem Kind helfen können. Tauschen Sie sich häufig mit Ihrem Kind über den Alltag in Schule und Internet aus! Verbessern Sie Ihre Medienkompetenz, um Ihr Kind besser unterstützen zu können!

Wussten Sie, dass viele Social Media Plattformen Sicherheits- und Privatsphäreeinstellungen anbieten? Scheuen Sie sich auch nicht, Kontakt mit der Schule aufzunehmen, falls Sie von einem Mobbingfall (ob persönlich oder im Internet) mitbekommen.  

Sie können Ihr Kind auch in Sachen Selbstvertrauen und individuelle Schutzmaßnahmen unterstützen. Ermutigen Sie Ihr Kind, sich zur Wehr zu setzen, Übergriffe zu melden und Mobbing-Accounts im Netz zu blockieren. Probieren Sie, Resilienz (= Widerstandskraft) bei Ihrem Kind aufzubauen, damit es weiß wie man sich selbst schützen kann.  

Natürlich besteht die Möglichkeit, sich professionelle Hilfe zu suchen. Hier finden sie ein Verzeichnis von Anti-Mobbing-Programmen im Raum Leipzig. Gleiches gibt es natürlich Deutschlandweit.

Sollten rechtliche Grenzen überschritten sein, können Sie sich auch an die Polizei wenden. Diese nimmt inzwischen auch Cybermobbing sehr ernst.

Zusammenfassung

Mobbing hat viele Facetten, wie körperliche Gewalt, sozialen Ausschluss, Belästigung im Internet bis hin zu sexuellen Übergriffen. Diese Vielfalt an Übergriffen muss mit einer ebenso großen Vielfalt an Gegenmaßnahmen beantwortet werden. Verlassen Sie sich nicht nur auf die Schule! Seien Sie die emotionale Stütze, das offene Ohr und die rechte Hand Ihres Kindes! Nur gemeinsam können wir Mobbing die Stirn bieten! 

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